Essen. Geburtsort für Kinder

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Essen. Für schwangere Essenerinnen wird es immer schwieriger eine Geburtsklinik zu finden. Schon mit der Schließung des Marienhospitals hat sich die Situation massiv verschärft. Allein durch den Wegfall des eminent wichtigen Gesundheitsstandorts im Essener Norden mussten rund 700 Geburten auf andere Krankenhäuser, auch über die Stadtgrenzen hinaus, umverteilt werden. Nun steht die Frage im Raum, wie die rund 750 Geburten, die im Alfried Krupp Krankenhaus jährlich durchgeführte wurden, weiterhin in Essen stattfinden können. Die SPD-Fraktion vermisst vor diesem Hintergrund einen klaren Plan und ein stringentes Konzept der Stadtverwaltung, damit eine derart existenzielle Gesundheitsleistungen wie die Geburtshilfe in Essen weiterhin angeboten werden kann.

Julia Jankovic

„Dass Frauen in einer sicheren Umgebung gebären und ein entsprechender Fachkräfteschlüssel zur Sicherheit eingehalten werden muss, ist unbestritten. Doch die Schließung am Alfried Krupp Krankenhaus ist ein fatales Zeichen, nicht nur für werdende Mütter und Familien. Erfreulicherweise verzeichnet Essen seit Jahren wieder steigende Geburtenraten. Doch bei der Frage wie wir die passende Infrastruktur und Unterstützung vor, während und nach der Geburt bereitstellen, hinkt die Stadt massiv hinterher,“ sorgt sich Julia Jankovic, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, um die derzeitige Entwicklung des Gesundheitsstandortes Essen. „Die Defizite im Essener Gesundheitssystem häufen sich mehr und mehr an, der Unmut der Bevölkerung wächst dementsprechend und ist absolut nachvollziehbar. Mit fehlenden Hebammen, zu wenigen KiTa Plätzen, überfüllten Schulen, und einer eine Schulentwicklungsplanung, die mit Nachdruck angegangen wird aber noch lange Zeit brauchen wird, ist Essen derweil für junge Familien nicht attraktiv.  Dies darf nicht der Anspruch einer Großstadt wie Essen sein. Über die Defizite muss offen gesprochen werden und die Stadtverwaltung muss das Thema zur Priorität machen. Familienpolitik fängt schon bei der Familienplanung an.“

Julia Kahle-Hausmann MdL

„Der Bund muss die Weichen stellen und die Geburtshilfe finanziell absichern, das liegt auf der Hand. Doch auch auf Landesebene muss mehr geleistet werden. Das Land muss seine Verantwortung bei finanzieller Absicherung und Planung wahrnehmen. Hierzu gehört auch die Unterstützung der Fachkräfte. Der Beruf der Hebamme wurde zwar bereits mit Hebammenstudiengängen aufgewertet. Die Anzahl der Plätze reicht aber bei weitem nicht aus, obwohl das Interesse enorm hoch ist. Es ist auch nicht erkennbar, dass von Seiten des Landes kurzfristige Maßnahmen der Unterstützung erfolgen. Es ist traurig, dass die Fachkräfte und werdenden Mütter in dieser Situation alleine gelassen werden. Hier ist von Seiten der Stadtspitze mehr zu erwarten als ein Fingerzeig auf den Bund,“ fordert Julia Kahle-Hausmann, SPD-Landtagsabgeordnete für Essen.