Zahlreiche SPD-Forderungen im Rat beschlossen / Echte Versorgungszentren statt nur Kioske / St. Vincenz bleibt Gesundheits-Standort / Einstieg der Stadt bleibt möglich
Essen. Mit großer Mehrheit hat der Rat der Stadt Essen am Mittwoch umfassende Erweiterungen der Verwaltungsvorlage „Gesundheitsversorgung im Essener Norden“ beschlossen. So sollen auf Initiative der SPD nicht nur zwei Medizinische Versorgungszentren (MVZ) in den Stadtbezirken V und VI errichtet werden – auch der Einstieg der Stadt in eine aktive Rolle in der Gesundheitsversorgung, insbesondere im Falle eines Scheiterns der Contilia-Planungen, wird nun geprüft.

„Die Hartnäckigkeit und der lange Atem der SPD in Rat, Gesundheitsausschuss und den Bezirksvertretungen hat sich ausgezahlt. Der komplette Kahlschlag, insbesondere im Bezirk VI Zollverein konnte deutlich abgemildert werden. Das ist nach dem inakzeptablen Verhalten der Contilia und der bisher eher unglücklichen Kommunikation der Stadtspitze, die erste gute Nachricht für die Menschen im Essener Norden seit langem“, bilanziert Ingo Vogel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen und fügt an:
„Der Beschluss bietet nun eine gute Grundlage, die Gesundheitsversorgung im Stadtnorden umfassend zu verbessern. Nun müssen aber schnell weitere Schritte folgen. Für die SPD ist klar, dass die Eröffnung eines Gesundheitskiosks kein ausreichender Ersatz für geschlossene Krankenhäuser ist und daher nur ein Element sein kann. Es fehlt nach wie vor an einer ausreichend guten Facharztversorgung, hier ist die Stadt nun aufgefordert Lösungen zu suchen. Als SPD-Fraktion werden wir auch hierbei nicht lockerlassen.“

Frank Müller, Vorsitzender der SPD Essen, ergänzt: „Der Beschluss ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nach vielen holprigen Monaten ohne konkrete Fortschritte und der Posse um die verweigerte Rats-Debatte im Februar kann der Blick nun endlich nach vorne gehen: Die unnötige Weigerung, eine aktivere Rolle der Stadt Essen zu fordern, ist auf Druck der SPD gefallen. Nun gilt es, tragfähige Strukturen aufzubauen, die eine umfassende medizinische Versorgung im Essener Norden ermöglichen. Dazu wird es unverzichtbar sein, nicht nur reine MVZ zu entwickeln, sondern diese so auszustatten, dass auch Operationen möglich sind und eine teilstationäre Bettenkapazität vorhanden ist. So ist zumindest gewährleistet, dass wenigstens ein Teil der weggefallenen Krankhausversorgung vor Ort wieder ausgeglichen wird.“
Ebenso erfreulich ist zudem, dass die SPD-Forderung aus dem Gesundheitsausschuss, auch im Norden Corona-Testzentren einzurichten, mit einem entsprechenden Antrag der GrüKo an die Verwaltung aufgegriffen wurde. Ein erster Schritt, auch die Dienstleistungen im Rahmen der Pandemie gerechter über das Stadtgebiet zu verteilen.