Gestern hat der Gemeinsame Bundesausschuss ein Disease-Management-Programm (DMP) für Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Depression beschlossen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut, Berichterstatter für Psychiatrie und Psychotherapie, zeigt sich erleichtert:
„Was lange währt, wird endlich gut. Nach über drei Jahren Debatte haben wir nun ein DMP für chronische Depressions-Patienten. Jetzt muss das DMP schnell in der Regelversorgung ankommen, damit die vielen Patienten davon profitieren.“
Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe erkrankt einer von fünf Menschen in Deutschland einmal in seinem Leben an einer Depression. Depressionen gehören damit zu den Volkskrankheiten.
Zur Diskussion um die Diagnosesteller sagt der Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut: „Ich begrüße es, dass Hausärzte explizit in den Kreis derjenigen Ärzte aufgenommen wurden, die eine Erstdiagnose für den Zugang zum DMP stellen können. Hausärzte haben oft ein über Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten aufgebaut. Sie sind auch am ehesten und unkompliziertesten zu erreichen. Aus meiner Sicht müssen aber Psychologische Psychotherapeuten stärker in die Erstdiagnose einbezogen werden, als es die Formulierung bislang erahnen lässt. Hier erwarte ich eine Klarstellung.“
Disease-Management-Programme sind strukturierte Behandlungs- und Therapieprogramme. Sie werden v.a. für Erkrankungen mit einer besonders großen Verbreitung in der Bevölkerung aufgelegt. Beispielsweise existieren DMPs zu chronischen Rückenschmerzen, Asthma oder Diabetes.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzteschaft, der Krankenhäuser und der Krankenkassen. Er ist für die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben in die Praxis der gesundheitlichen Regelversorgung.