Parlament beschließt E-Rezept und leichtere Cannabistherapien

Am gestrigen Donnerstag hat der Bundestag das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) beschlossen. Der Gesetzgeber bringt damit unter anderem das elektronische Rezept und Erleichterungen bei der Cannabistherapie auf den Weg. Näheres erläutert Dirk Heidenblut, SPD-Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Ausschusses für Gesundheit:

„Zwei für mich ganz entscheidende Punkte konnten mit dem GSAV angegangen werden. Endlich kommt das E-Rezept. Zwischen Ärzten und Apotheken können künftig digital Rezepte ausgetauscht werden, und zwar auch dann, wenn der Patient in der Videosprechstunde behandelt wurde. Zudem wird die Therapie mit medizinischem Cannabis erleichtert. Seit 2017 können Ärzte auch Medizinalcannabis verordnen. Dazu bedarf es allerdings einer Genehmigung der Krankenkasse des Patienten. Damit gibt es in der Praxis jedoch Probleme. Deshalb wird der Genehmigungsvorbehalt beim Wechsel der Dosierung oder der Sorte einer bereits einmal genehmigten Cannabistherapie ersatzlos gestrichen und bei Wechsel aus stationärer in ambulante Behandlung deutlich beschleunigt. Auch wenn das ein Kompromiss der Koalitionsfraktionen ist und ich gerne einen viel weitergehenden Abbau des Genehmigungsvorbehaltes hätte, bin ich optimistisch, dass dadurch Cannabis stärker als wichtige Therapiealternative etabliert wird und Patienten entlastet werden.“

Mit dem GSAV wurden vor allem Konsequenzen aus den jüngsten Arzneimittelskandalen gezogen. Durch strengere Kontrollen und bessere Aufsichtsbehörden sollen diese künftig verhindert werden. So war beispielsweise das Bluthochdruckmedikament Valsartan mit krebserregenden Stoffen verunreinigt und muss zurückgerufen werden. Der Pharmagroßhändler Lunapharm aus Brandenburg soll gestohlene Krebsarzneimittel aus Griechenland importiert und in den legalen Vertriebsweg gebracht haben. In Bottrop wurde der Fall des Apothekers Peter S. aufgedeckt, bei dem es um Krebsarzneimittelzubereitungen mit zu wenig Wirkstoff ging.

„Ich bin dankbar, dass wir bei der Kontrolle und Aufsicht künftig deutlich strenger hinsehen. Die Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass Medikamente ihnen helfen und nicht schaden“, so der Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut abschließend.