Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat Mitte Mai die Bedarfsplanungs-Richtlinie angepasst. Dadurch entstehen bundesweit 3.470 neue Kassensitze für Ärzte und Psychotherapeuten.
„Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen. Wochenlange Wartezeiten auf einen ambulanten Psychotherapieplatz sind keine Seltenheit. Dass der G-BA nun seine Bedarfsplanung angepasst hat, begrüße ich. Es entstehen u.a. 776 neue Niederlassungsmöglichkeiten für Psychotherapeuten. Auch das Ruhrgebiet braucht dringend neue Sitze für Psychotherapeuten, da muss endlich was passieren! Ich gebe aber zu, dass ich mir noch mehr neue Kassensitze hätte vorstellen können. Das G-BA-eigene Gutachten aus dem letzten Jahr sah den Mehrbedarf eher bei 2.400 neuen Sitzen für Kassenpsychotherapeuten. Schade, dass nicht mehr drin war“, sagt Dirk Heidenblut, SPD-Bundestagsabgeordneter und Berichterstatter für Psychiatrie und Psychotherapie.
Der Gesetzgeber hatte den Gemeinsamen Bundesausschuss damit beauftragt, die aktuellen Berechnungsgrundlagen für die Bedarfsplanung zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Künftig wird die Zahl der Kassensitze auf Grundlage der regionalen Alters- und Geschlechtsstruktur sowie der Krankheitslast berechnet. Als Inhaber eines Kassensitzes kann ein niedergelassener Arzt oder Psychotherapeut gesetzlich Versicherte behandeln.
„Bei mir im Ruhrgebiet ist die Versorgungssituation besonders verheerend. Seit 1999 war die Zahl der Kassensitze für Psychotherapeuten gedeckelt. 20 Jahre psychotherapeutische Unterversorgung im Ruhrgebiet sind genug. Die langen Wartezeiten auf einen Termin sind inakzeptabel. Daran hat auch die Zulassung von 85 neuen Psychotherapeutensitzen Anfang vergangenen Jahres nichts wesentlich geändert. Gut, dass der G-BA seine Berechnungsmethode aktualisiert hat“, so der Abgeordnete Dirk Heidenblut abschließend.